Die Anfrage der Deutschen Stiftung für Internationale Rechtliche Zusammenarbeit e.V. (IRZ) war zunächst ungewöhnlich und hat alle überrascht. Hintergrund war der Wunsch der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine einen Einblick in die Jugendgerichtsbarkeit in Deutschland zu erlangen, um Impulse für eine Reform des Strafrechts in der Ukraine zu erlangen. Insbesondere wollte man sich auch zu dem kriminalpräventiven Ansatz von „Kurve kriegen“ informieren.
Nach einem Besuch der Delegation in der JVA Heinsberg, war schnell klar, dass sich im Anschluss ein Besuch des Kurve kriegen Standortes Heinsberg anbot.
Der ständige Vertreter des Landrates, Philip Schneider, hieß die 12 Personen umfassende Delegation willkommen und sprach zunächst über den Aufbau der Polizei und die Verwaltungsorganisation in Nordrhein-Westfalen und speziell in Heinsberg.
Anschließend erläuterte der Abteilungsleiter Polizei, Dirk Melz, warum er sich sehr gefreut hatte, als in Heinsberg „Kurve kriegen“ umgesetzt wurde, da er bereits in der Projektphase der Initiative Leiter im Rhein-Erft-Kreis war und so die Initiative von Beginn an (2011) kannte. Herr Melz hob hierbei hervor, dass es aus seiner Sicht ein Novum sei, dass Polizeibeamte mit Sozialarbeitern so eng und kollegial professionell zusammenarbeiten und sogar ihre Büros „Tür an Tür“ bei der Polizei haben. Diese enge vertrauensvolle Zusammenarbeit mit absoluter Rollenklarheit macht einen großen Teil des Erfolges von „Kurve kriegen“ aus.
Der Vortrag des polizeilichen Ansprechpartners, Jürgen Heitzer, und der pädagogischen Fachkraft, Susanne Franken, rundete den Tag ab und beschrieb die Ziele und Aufgaben der Initiative sowie die eigentliche Arbeit im Vorfeld einer Aufnahme und die spätere Zusammenarbeit mit den Teilnehmenden und deren Familien, insbesondere die pädagogische Arbeit mit ihnen.
Die Nachfragen der Delegationsteilnehmer zeigte uns dabei deutlich, wie interessiert die Zuhörer an der Initiative und der konkreten Umsetzung waren. Gerade die Ausführungen zur pädagogischen Arbeit führten zu vielen Fragen, Diskussionen und Zustimmung.
Das Feedback der ukrainischen Delegation war durchweg positiv und wir konnten mit den Darstellungen einige kriminalpräventive Impulse setzen.