Junge Fahrer

Polizist erklärt jungen Erwachsenen etwas
Junge Fahrer
Endlich 18!
Der 18. Geburtstag bedeutet die langersehnte Volljährigkeit, man startet mit Vollgas in das Leben eines Erwachsenen - und zwar sprichwörtlich. Denn das Autofahren gehört definitiv zu den Dingen, die bislang allein nicht erlaubt waren. Nun besteht die Möglichkeit, sich jederzeit ans Steuer zu setzen, zu Freunden zu fahren oder einfach komfortabler denn je zur Schule zu gelangen, ohne die Eltern um Begleitung bitten zu müssen, das ist aufregend!

Sind junge Fahrer denn besonders im Straßenverkehr gefährdet?

Junge Fahrer - zwischen 18 und 24 Jahren - haben ein besonders hohes Unfallrisiko.

Der Bevölkerungsanteil der 18-24-Jährigen ist zwar niedrig, trotzdem sind junge Fahrer mit einem 30%-Anteil auffallend häufiger an PKW-Alleinunfällen beteiligt als ältere Fahrer (19 %). Dabei ist die Zahl der tödlich verunglückten jungen Männer viermal höher als die junger Frauen.

 

Warum passieren gerade die sogenannten „Discounfälle“?

Junge Fahrer verunglücken häufig am Wochenende auf dem Weg von einer Freizeitveranstaltung nach Hause. Zu dieser Zeit ist es dann schon weit nach Mitternacht, und die Fahrer sind häufig müde.

Die biologische Leistungsfähigkeit nimmt ab. Der Körper muss trotzdem Schwerstarbeit leisten, die lauten Bässe der Musik beeinträchtigen die Funktion des Ohres als Gleichgewichtsorgan und möglicherweise wurde vorab stundenlang getanzt. Dieser Faktoren ist man sich oftmals nicht bewusst. Wenn das Auto zusätzlich mit Freunden voll beladen ist, konzentriert sich der Fahrer mehr auf die Gespräche im Auto statt auf die Straße.

 

Welche Gründe stecken dahinter?

Zum einen haben junge Fahrer eine geringe Fahrerfahrung. Zum anderen ist das Risikobewusstsein in diesem Alter häufiger weniger stark ausgeprägt, während die Risikobereitschaft gleichzeitig erhöht ist.

Zu den häufigsten Unfallursachen bei jungen Fahrerinnen und Fahrern gehören daher:

  • Falsche Straßenbenutzung (Missachtung Rechtsfahrgebot vor Kuppen, Schneiden von Kurven, Ausscheren und Beschleunigen beim überholt werden etc.)
  • Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes
  • Unangepasste Geschwindigkeit
  • Mangelnde Verkehrstüchtigkeit (durch Alkohol und/oder andere berauschende Mittel)
  • Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes
  • Ablenkung durch Smartphone und andere digitale Medien

Wie das Tempo den Anhalteweg verlängert:
https://www.runtervomgas.de

Wussten Sie schon, dass bei einer Ablenkung von einer Sekunde und einer gefahrenen Geschwindigkeit von 50 km/h 14 m zurückgelegt werden, ohne dass man auf die Fahrbahn achtet? Das kann tödliche Folgen haben! 

Fahrsituationen, die insbesondere auch zum ersten Mal erlebt werden, können ebenfalls zu einer großen Herausforderung werden. Es herrscht Unsicherheit, wie damit umzugehen ist, man weiß nicht, was alles passieren und wie Schlimmeres vermieden werden kann. Unabhängig davon, ob man als Fahrer oder auch Beifahrer betroffen ist.

Derart typische Situationen sind:

  • Lange Strecken zurücklegen
  • Nachts fahren
  • Müde fahren
  • Mit einem unbekannten Auto fahren
  • Mit einem voll besetzten Auto fahren
  • Freunde mitnehmen
  • Auf schneebedeckter oder laubbedeckter nasser Fahrbahn fahren und ins Rutschen geraten
  • Aquaplaning
  • In Konfliktsituationen mit anderen geraten


Dazu kommt, dass Regeln und Vorschriften in Frage gestellt werden, und junge Fahrer sich selbst und ihr Fahrzeug durch Imponiergehabe manchmal erproben wollen. Durch Wettfahrten möchte man sich gegenseitig die eigene Überlegenheit beweisen oder durch riskante Fahrmanöver das Können demonstrieren. Trotz Eintreten einer Überforderung wird das Fahrverhalten jedoch nicht entsprechend angepasst.

Kraftfahrzeugrennen sind verboten und stellen eine Straftat (§ 315d StGB) dar, die in der Regel zu einem Entzug der Fahrerlaubnis führt, und sogar zusätzlich den Einzug des benutzten Kraftfahrzeugs nach sich zieht. In den letzten Jahren entwickelte sich regelrecht eine Raserszene, und Unfälle mit massiven Folgen häuften sich.

Anfang März 2021 (Urt. v. 02.03.2021, Az.529 Ks 6/20) bestätigte der Bundesgerichtshof (BGH) als höchste Strafrechtsinstanz die Verurteilung eines Rasers wegen Mordes (§ 211 StGB) zu lebenslanger Haft. Auch wenn es nicht immer zwingend ein Mord sein muss, es drohen in jedem Fall hohe Strafen.

https://www.adac.de/verkehr/recht/verkehrsvorschriften-deutschland/illegale-autorennen/

 

Wie können Verkehrsunfallfolgen verringert, bestenfalls vermieden werden?

Um die Zahl der Verkehrsunfälle zu verringern, hat der Gesetzgeber Maßnahmen ergriffen.

Eine davon ist die „Probezeit“ beim Führerschein, eine andere das „begleitete Fahren“ ab 17 Jahren.

 

Was bedeutet Führerschein auf „Probe“? 

Sie gilt für Fahranfänger der Klassen A1/A2/A und B und endet nach 2 Jahren, wenn man in diesem Zeitraum nicht „auffällig“ geworden ist. 

Verhalten, die zu einer Verlängerung der Probezeit führen können sind unter anderem:

  • Deutliches Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit
  • Rotlichtverstöße
  • Überholen im Überholverbot
  • Unfallflucht
  • Verschuldete Verkehrsunfälle im Kreuzungsbereich
  • Fahren eines unzulässig veränderten Kraftfahrzeugs

 

In der Probezeit und für junge Fahrer bis 21 Jahre gilt zudem die 0,0-Promille- Grenze! (§24c StVG)

 

Begleitetes Fahren ab 17, was bedeutet das?

Begleitetes Fahren ab 17 ist eine Sonderregelung in Deutschland. Sie erlaubt schon mit 17 Jahren eine Fahrerlaubnis der Klasse B (Auto)

 

Welche Vorteile bietet „Begleitetes Fahren ab 17“?

Es bietet die Möglichkeit, unter sicheren Bedingungen Fahrerfahrung zu sammeln. Bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ist es allerdings nur gestattet, in Begleitung eines eingetragenen Erwachsenen ein Kraftfahrzeug in Deutschland und Österreich zu führen. Die Jugendlichen fühlen sich so oft sicherer und sind weniger gestresst, da jemand bei ihnen ist, der ihnen zur Seite stehen kann. Der Erwachsene ist in diesem Falle aber kein Fahrlehrer. 

https://www.bf17.de

Zusätzlich bieten sich für junge Fahrer zur Verbesserung der Fahrkompetenz Fahr- und Sicherheitstrainings an.

https://www.adac.de/services/fahrsicherheitstrainings/pkw-trainings/junge-fahrer/

Lokale Unfallschwerpunkte finden sie unter dem folgenden Link:

https://www.sicher-in-meiner-region.de


Maßnahmen seitens der Polizei in Köln und Leverkusen

Die Verkehrssicherheitsberatenden der Polizei Köln und Leverkusen bieten zusätzlich Seminare für Junge Fahrer in Firmen, Einrichtungen und Schulen an. 

Das Angebot reicht von Einzel- und Gruppenarbeit, über Kurzvorträge und einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch bis hin zu aktiven und interessanten Rollenspielen. Einfache aber sichere Handlungsalternativen für oder in bestimmten Situationen werden zusammen erarbeitet.

Es geht darum die jungen Fahrer in ihrer neuen Rolle als Kraftfahrzeugführende ernst zu nehmen, sie aber hinsichtlich bestimmter Gefahren gleichzeitig auch zu sensibilisieren. Sie haben die Möglichkeit zu erfahren, dass insbesondere durch eigenes Tun bzw. Unterlassen Verkehrsunfälle vermieden werden können.

Für weitere Fragen oder die Möglichkeiten eines Seminarangebotes setzen sie sich bitte mit unserer Fachdienststelle in Verbindung.

 

Wir sind arbeitstäglich unter den oben rechts genannten Kontakdaten zu erreichen. 

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110